Verleihung des ersten Gabriel-von-Max Denkmalpreises an Josef und Katharina Strobl

6.4.2014
Isar-Loisachbote

Verleihung des ersten Gabriel-von-Max Denkmalpreises an Josef und Katharina Strobl

Münsing – Josef und Katharina Strobl haben den ersten Gabriel-von-Max-Denkmalpreis bekommen, weil sie ihren Gorythoma-Hof in Weipertshausen mit Liebe, Engagement und Kraft restauriert haben.

Stolze Sieger: Ursula Scriba (re.) überreichte den grübelnden Affen an Josef und Katharina Strobl. Foto: sabine hermsdorf
Stolze Sieger: Ursula Scriba (re.) überreichte den grübelnden Affen an Josef und Katharina Strobl. Foto: sabine hermsdorf

Initiiert hatte den Denkmalpreis vor nunmehr einem Jahr der Ostufer-Schutzverband (OSV). Dessen Vorsitzende Ursula Scriba betonte, dass der Preis ein Zeichen setzen und all jene dazu ermuntern solle, ihr Denkmal zu pflegen, die unentschlossen seien, ob sich dies wirklich lohne. Die Frage, warum ausgerechnet das Ehepaar Strobl ausgezeichnet wurde, beantwortete die Architekturhistorikerin Dr. Kaija Voss. Aus einer Vielzahl an Einsendungen waren zunächst sechs Objekte in die engere Wahl gekommen. „Die Entscheidung ist uns sehr schwer gefallen“, sagte Voss, die mit Kreisheimatpflegerin Maria Mannes und Martin Wölzmüller, Geschäftsführer des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege, in der Jury saß. Die Wahl sei auf die Strobls gefallen, weil sie ihr Denkmal mit einem großen Erhaltungswillen restauriert hätten – und zwar zu einem Zeitpunkt, zu dem der Hof noch nicht offiziell in der amtlichen Denkmalliste geführt wurde. „Dieser Wille zum Denkmal kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden“, sagte Voss. Zumal Besitzer eingetragener Denkmäler häufig alles tun würden, um sich bei der Instandsetzung nicht an enge Richtlinien halten zu müssen. Besonders den restaurierten Giebel auf der wettergeschützten Ostseite des Einfirsthofes hob Voss lobend hervor. Dessen filigrane Laubsägearbeiten und Malereien aus dem Jahr 1850 seien 1992 instandgesetzt worden. Dabei habe sich Ehepaar Strobl fachkundig beraten lassen. Katharina Strobl, selbst Schreinermeisterin, hat die nötigen Arbeiten sogar selbst durchgeführt. Seit rund 250 Jahren ist der Gorythoma-Hof im Besitz der Familie Strobl. Seine Geschichte reicht zurück bis ins 17. Jahrhundert. Noch heute sind wertvolle Details erhalten, wie beispielsweise der 1795 entstandene, hölzerne Getreidekasten, schöne Fenster und Schiebetore aus Holz, „die nicht aus dem Baumarkt stammen“. Josef Strobl, Landwirt und Vize-Bürgermeister der Gemeinde Münsing, habe laut Jury außerdem gezeigt, dass man auch mit einem Denkmal nachhaltig und im Sinne der Energiewende umgehen könne. Der Hof hat eine Solaranlage auf dem Dach und eine Hackschnitzelheizung. Als Denkmalpreis bekam das Ehepaar Strobl eine vom Bildhauer und dritten Bürgermeister Ernst Grünwald gefertigte Bronzefigur. Sie zeigt einen grübelnden Affen, der auf einer Säule sitzt und ein Haus in der Hand hält. Der Preis soll an den Affenmaler Gabriel von Max erinnern. Dieser residierte einst in der Max-Villa in Ammerland, einem Denkmal, das zusehends verfällt und dessen Eigentümer den Denkmalschutz ignorieren. Bürgermeister Michael Grasl plädierte dafür, sich weiterhin zum Denkmalschutz zu bekennen und nicht aufzugeben. Deswegen begrüßte er die Initiative des OVB, einen Preis zu vergeben. Dieser ermutige ausdrücklich dazu, sich im positiven Sinne mit Denkmälern auseinanderzusetzen. Auch Martin Wölzmüller vom Landesverein für Heimatpflege betonte, wie wichtig es sei, baukulturelle Glanzlichter zu erhalten. Wer sie abreiße, entferne das Gedächtnis an die Menschen, die die Häuser erbaut haben und an die, die darin gelebt haben.